Wandbild in Khayelitsha . 2005
Gemeinsam mit Uta Göbel-Groß, Thulani Shuku und Dathini Mzayiya arbeitet Michaela Frank an einem Wandbild in Khayelitsha. Es entsteht am Training Centre an der Spine Road in Khayelitsha. Das Ausbildungs-Zentrum liegt an einer stark frequentierten Straße, auf dem Weg zu zwei Schulen, ein Restaurant ist in der Nähe… ein guter Platz also, um ein Bild zur Partnerschaft und Gedanken zur Verschiedenheit von Welten zu präsentieren.
Ich bin ganz glücklich, wie leicht die Gruppe, die sich ja schon länger kennt, mich aufnimmt. Die Swap-Technik lässt alle an allen Bildern arbeiten: jemand sagt „swap“ und jede/jeder geht einen Platz weiter zum nächsten Bild… Auf den Bildern sind der Aachener Dom, die Zülpicher Matronen, Menschen, Shacks, abstrakte Muster und Figuren zu sehen. Es macht sehr viel Spaß und ist anstrengend – weil wir alles geben. Die Sprachprobleme bleiben aus: Die Kunst ist unsere gemeinsame Sprache!
Die Begeisterung, mit der ich an dem großen Wandbild mitarbeite, darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Umsetzung ausgesprochen schwierig war. Da ist der Generationenkonflikt: die beiden südafrikanischen Künstler sind 20 Jahre jünger als wir. Daneben stehen kulturell und geschlechtsspezifische Hintergründe. Ich will der alten, schwarzen Frau eine Schlange als Stab in die Hand geben, da ich damit Kraft, Stärke und Transformation verbinde. Für die jungen Männer jedoch hat die Schlange eine dunkle, magische Bedeutung und signalisiert Hinterhältigkeit. Sie ist so für das Wandbild tabu. Auf der anderen Seite mache ich wunderbare Erfahrungen, im Team zu arbeiten und Lösungen zu finden. Das wirklich wunderschöne Wand wurde hochoffiziell eingeweiht, Radio, Zeitung und TV waren da und haben berichtet. Die Reaktionen auf unsere Arbeit waren durchweg positiv und schnell habe ich die Anstrengung vergessen, die darin lag, unter einem unglaublichen Zeitdruck diese 26 Meter lange und 3,2 Meter hohe Hauswand zu gestalten!
Michaela Frank
Im Rahmen der Partnerschafts-Projekte arbeitete Michaela Frank 2005/06 ein Jahr in Kapstadt in verschiedenen Zusammenhängen: zunächst als Kunsttherapeutin in einem Kinderheim, später in einem Hospiz. Und sie war an einem Wandmalprojekt in Khayelitsha beteiligt.